Strom in Bewegung.
Elektromobilität
Planung einer Ladestation
Bei der Installation einer Ladestation für Elektrofahrzeuge sind die technischen und gesetzlichen Anforderungen zu beachten. Ihr Elektroinstallateur ist dazu verpflichtet, der EW Lindau AG die geplante Ladestation mittels dem technischen Anschlussgesuch (TAG) und der Installationsanzeige vor der Installation zu melden.
Ladestationen belasten wegen ihrer hohen Leistung das Stromnetz signifikant. Als Besitzer oder Verwalter eines Gebäudes sind Sie für die Netzstabilität innerhalb des Gebäudes zuständig. Bei der Installation von mehreren Ladestationen am gleichen Anschlusspunkt sind intelligente Ladestationen/Ladesysteme zu verbauen. Eine Überlastung des gemeinsamen Anschlusspunktes ist dadurch zu verhindern.
Befassen Sie sich frühzeitig, schon vor dem Kauf einer Ladestation, mit dem Thema Ladeinfrastruktur und Lademanagement und sprechen Sie mit ihrem Elektriker, er kennt die nötigen Abläufe und kann Sie entsprechend beraten.
Wir stellen fest, dass vermehrt Ladestationen ohne entsprechende Bewilligung installiert werden. Ein solches Vorgehen kann Ihnen im Nachhinein grössere Umtriebe und zusätzliche Kosten verursachen.
Ladestationen bei Stockwerkeigentum
Bei der Installation von Ladestationen hinter einem gemeinsamen Netzanschluss, wie zum Beispiel bei Stockwerkeigentum oder Miteigentum, führt der Weg immer über die Eigentümerversammlung.
Auch wenn momentan nur vereinzelt Ladestationen installiert werden, so wird langfristig gesehen mit grosser Wahrscheinlichkeit jedes Fahrzeug eine Ladestation benötigen. Es ist sinnvoll, sich schon bei der ersten Ladestation über den Endausbau mit dem entsprechenden Lademanagement Gedanken zu machen.
Es gibt hier rechtlich einiges zu beachten. Beim Hauseigentümerverband Schweiz können Sie sich zum Beispiel mit dem «Merkblatt für das Einrichten von Ladestationen für Stockwerkeigentum» informieren.
Höhe der Leistung einer Ladestation
Bei der Wahl der Höhe der Ladeleistung der Ladestation soll bedächtig vorgegangen werden. Das Laden eines Elektrofahrzeugs definiert sich – vereinfacht gesagt – mit der Formel „Leistung mal Zeit“. Je mehr Zeit für das Laden zur Verfügung steht, umso tiefer braucht die Leistung der Ladestation zu sein. Wenn beispielsweise das Fahrzeug nachts in der Regel 12 Stunden für das Laden zur Verfügung hat, dann genügt eine Ladestation mit einer Leistung von 7 oder gar 3.6 kW. Nur wenn das Elektrofahrzeug in relativ kurzer Zeit wieder voll geladen werden muss, sollte eine Ladestation mit einer Leistung von 11 oder 22 kW in Betracht gezogen werden.
Dazu soll bedacht werden, dass in Zukunft die Höhe der bezogene Leistung in die Stromtarife einfliessen dürfte. Die maximale Leistung in einer Viertelstunde pro Monat (in kW) soll dann verrechnet werden, wobei im Gegenzug der Tarif für den Verbrauch (in kWh) gesenkt würde. Je höher die Ladeleistung der Ladestation, umso höher wird dann die Stromrechnung. Aus diesem Grund könnte sich eine Ladestation mit einer tieferen Leistung in Zukunft finanziell lohnen.
Fragen und Antworten
Warum werde ich bei der Leistung der Ladestation eingeschränkt?
- Ladestationen belasten wegen ihrer hohen Leistung das Stromnetz signifikant. Unser heutiges Stromnetz ist in den letzten rund 100 Jahren so gebaut worden, dass in der Spitzenbelastung jeder Stromkunde das Netz durchschnittlich mit 2 kW belasten kann. Das Stromnetz muss immer für die maximalen Belastung ausgelegt sein. Wenn nun jeder eine 22 kW-Ladestation installieren würde und sein Auto um 17.00 Uhr laden wollte, müsste unser Stromnetz die x-fache Kapazität von heute haben.
- Die Stromstärke, die eine Liegenschaft maximal beziehen kann, ist durch die Hausanschlusssicherung begrenzt. Wenn mehrere Ladestationen gleichzeitig hinter diesem Hausanschluss betrieben werden, muss mittels eines Lademanagements sichergestellt werden, dass der Stromverbrauch der Liegenschaft innerhalb der vorgegebenen Grenzen bleibt.
- Die benötigte Ladeleistung wird meistens viel zu gross angenommen. Die durchschnittliche Fahrleistung eines Elektrofahrzeugs pro Tag beträgt 25 km, was bei einem Verbrauch von 20 kWh pro 100 km einem täglichen Verbrauch von 5 kWh entspricht. Diese Energiemenge wäre mit einer 3.6 kW Ladestation in einer Stunde und 24 Minuten wieder geladen.
Warum wird denn jetzt das Netz nicht verstärkt?
- Wir sind schon seit einigen Jahren daran, unser Stromnetz zu verstärken. Diese Verstärkungen benötigen aber viel Zeit und viel Kapital. Durch ein intelligentes Lademanagement kann die Netzverstärkung aber verzögert oder teilweise sogar verhindert werden. Es ist aber trotzdem auch in Zukunft nicht möglich, dass jeder E-Autobesitzer eine beliebig grosse Ladeleistung zur Verfügung hat.
Kann die benötigte Energiemenge für die Elektromobilität denn gar nicht über das Stromnetz bezogen werden?
- Wenn alle Fahrzeuge bis 2050 elektrisch betrieben werden, benötigen sie ca. 15% des heutigen Strombedarfs. Das heisst, der Strombedarf wird wegen der Elektromobilität in den nächsten 25-30 Jahren um 15% steigen. Bei der Elektromobilität ist nicht die Energiemenge die grosse Herausforderung, sondern die Ladeleistung, welche aber mit einem geeigneten Lademanagement gemeistert werden kann.